Man fühlt sich leer, verbraucht, ausgebrannt – die Work-Life-Balance ist nicht mehr existent und man verwechselt bereits den Türschlüssel von Zuhause mit der Schlüsselkarte von der Arbeit? Wenn sich alles nur noch um den Job dreht, keine Minute mehr ohne einen Blick ins E-Mail-Postfach auf dem Diensthandy vergeht und man nur noch funktioniert, nicht mehr lebt, ist irgendwann Schluss. Dann geht nichts mehr. Diagnose Burnout!

Die Anzahl der Betroffenen nimmt immer mehr zu: Laut Statistischen Bundesamt hat sich die Anzahl der Betroffenen in den letzten 10 Jahren verzwanzigfacht – Tendenz steigend! Und die Dunkelziffer ist vermutlich gewaltig, da der Druck durch die Gesellschaft, Familie und den Arbeitgeber viele dazu bringt, einfach weiterzumachen.

Das Statistische Bundesamt schätzt, dass circa 8 Prozent der Belegschaft der deutschen DAX-Unternehmen unter Burnout und ähnlichen Depressionen leiden. Den Schaden haben nicht nur die Erkrankten, die unter der Anstrengung zusammenbrechen: Die Gesellschaft muss die Konsequenzen abfangen – und erleidet neben dem persönlichen Schaden der Betroffenen auch riesige wirtschaftliche Verluste.

Doch was können Unternehmen und Arbeitnehmer tun, um die Situation zu verbessern? Work-Life-Balance und Jobwechsel sind für viele die Zauberworte.

Schlussstrich ziehen: Jobwechsel bei zu starker Belastung!

Arbeit macht nicht immer Spaß – das ist klar! Es gibt Phasen, da ist richtig viel zu tun und man fühlt sich, als würden Überstunden, To-Dos und Projekte einen erdrücken. Vermutlich hat sich jeder schon einmal so gefühlt. Wenn dieses Gefühl aber nicht mehr abnimmt und in eine echte Depression zu münden droht, ist Vorsicht geboten und man sollte sich unbedingt professionelle Unterstützung holen – oder rechtzeitig selbst den Schlussstrich ziehen.

Dafür muss es gar nicht so weit kommen, dass man psychologische Hilfe einholen muss. Dazu sollte man immer auf sich selbst hören und sich fragen:

„Kann ich Arbeit und Privatleben noch trennen? Halte ich der Belastung stand? Bin ich glücklich?“

Und wenn die Belastung zu hoch wird, sollte man möglichst rechtzeitig selbst reagieren – und den Chef ansprechen oder direkt einen Jobwechsel in Betracht ziehen. Der neue Arbeitnehmer sollte nicht nur schon mal von Work-Life-Balance gehört haben, sondern auch konkrete Konzepte dazu verfolgen.

Zu viel auf dem Schreibtisch? Work-Life-Balance optimieren
Den Fokus neu einstellen: Was ist wichtig? Was möchte man erreichen?

Was ist Work-Life-Balance?

Work-Life-Balance bedeutet, dass das Privat- und Arbeitsleben im Einklang stehen sollen. Dabei geht es nicht nur um die reine Arbeitszeit, sondern vielfach auch um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Ressourcen Geld, Zeit und Entscheidungsspielräume stehen im Zusammenhang mit Gesundheit und beruflichen sowie sozialen Ressourcen. Hier soll ein Gleichgewicht (eine Balance) gefunden werden, sodass Privatleben und Arbeit harmonieren.

Natürlich ist dieses Gefühl von vielen Faktoren abhängig: Alter, Lebenssituation, individuelles Glücksempfinden und natürlich auch von Beruf und Branche. Während manche Arbeitnehmer gerne Zeit mit Familie und Kindern verbringen, suchen andere im Sport, Reisen, gesellschaftlichem Engagement oder anderen Aktivitäten einen Ausgleich. Wie die Interessen ist hier die Situation und das Empfinden unterschiedlich – und genauso unterschiedlich gestalten sich die einzelnen Konzepte, die eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Privatleben garantieren:

Betriebliche Gesundheitsförderung

Viele Arbeitgeber bieten eine gesonderte, betriebliche Gesundheitsförderung für ihre Angestellten. Das beginnt bei Arbeitsschutzmaßnahmen, über eine betriebliche Kranken- und Altersfürsorge bis hin zu Sportangeboten: In vielen großen Betrieben gehört das betriebsinterne Fitnesscenter, Schwimmbad oder die eigene Kita schon zu Alltag. Auch was die Ernährung angeht, gibt es viele Vorreiter, die neben der normalen Kantine mit Currywurst und Pommes auch Frühstücks- und Abendessensangebote mit ausgewogenen Mahlzeiten – meist sogar kostenfrei – anbieten. Das entlastet die Mitarbeiter und fördert die Produktivität.

Ein wenig Farbe in den Job - mit guter Work-Life-Balance
Ein wenig Farbe in den Job – mit guter Work-Life-Balance!

Arbeitszeitflexibilität

Ein strikter 9-to-5-Job? Für viele Arbeitnehmer ist das die Hölle. Gleitzeitmodelle oder Home Office werden immer beliebter und werden gerne angenommen, wenn es in der Branche oder dem Beruf möglich ist. So kann der Arbeitgeber selbst einteilen, wie er die Arbeitszeit legt.

Ein Arzttermin am Vormittag? Kein Problem! Das Kind früher von der Kita oder Schule abholen? Geht natürlich auch. Die Arbeitszeit wird flexibel geplant und Abends vielleicht noch etwas von Zuhause gearbeitet.

Viele Unternehmen gehen sogar noch einen Schritt weiter und bieten an, dass Mitarbeiter ein sogenanntes Sabbat-Jahr nehmen können. Dabei verzichtet der Arbeitnehmer eine gewisse Zeit auf einen Teil seines Gehalts bei gleicher Arbeitszeit. Er arbeitet quasi im Voraus – und kann sich dann bei gleichem Gehalt eine gewisse Zeit freinehmen und tun, was er möchte: Das sogenannte Sabbat-Jahr.

Gesunder Führungsstil

Auch der Führungsstil der Vorgesetzten trägt zu einer gesunden Work-Life-Balance bei: Fördern die Führungskräfte die Talente der Mitarbeiter? Werden die Aufgaben gerecht verteilt, sodass keine Überforderung eintritt? Sind Aufstiegschancen vorhanden? Auch kleine Gesten – sei es Freizeit oder auch Boni – tragen zur Förderung und Motivation bei.

Woran erkennt ein Arbeitnehmer, ob das Unternehmen ein Work-Life-Balance Konzept verfolgt?

Worauf sollten Arbeitnehmer beim Jobwechsel achten, wenn sie ein neues Unternehmen suchen, das Wert auf eine gute Work-Life-Balance legt und so Burnout oder anderen Erkrankungen der Mitarbeiter entgegen wirkt? Die meisten Unternehmen sind stolz darauf und werben damit, besondere Work-Life-Balance Konzepte für ihre Mitarbeiter umzusetzen. Heute reicht es nicht mehr aus, einen Job mit einem guten Gehalt zu bieten.

Sind die eigenen Mitarbeiter zufrieden, erzählen sie es weiter – und rekrutieren und werben so direkt die eigenen Kollegen. Freunden oder Bekannten wird vorgeschwärmt, was der Arbeitgeber alles bietet – und schon hat man einen neuen Kollegen.

Wer einen Jobwechsel anstrebt, um die eigene Situation zu verbessern, sollte sich also umhören: Was erzählen Freunde? In welchen Unternehmen ist Work-Life-Balance kein Fremdwort? Und wo strengt man sich an, Burnout oder andere Krankheiten aktiv zu bekämpfen? Vielleicht ist dann schnell ein neues Unternehmen gefunden, das bessere Arbeitsbedingungen bietet.

Absprung schaffen, Jobwechsel durchziehen und neu bewerben

Doch viele Geplagte scheitern und haben Angst davor, das sichere Nest zu verlassen und zu kündigen. Doch hier gilt es, den Jobwechsel konsequent durchzuziehen! Natürlich kann man sich auch aus einer Anstellung heraus bewerben. So riskiert man nichts und gewinnt beim Jobwechsel Zeit.

Wer neben der Arbeit keine Zeit für die Bewerbung findet, kann sich ohne Probleme dabei von professionellen Bewerbungsexperten helfen und die Bewerbung schreiben lassen. An den Bewerbungsunterlagen sollte der Jobwechsel auf keinen Fall scheitern!

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