In Deutschland gibt es verschiedene Wege, ein Studium zu absolvieren: Die Möglichkeiten zum Studieren sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Gab es vor einigen Jahren nur das klassische Präsenzstudium, bei dem die Studenten persönlich und meist Vollzeit vor Ort sein sollten, so müssen Studenten heute nicht mehr zwingend zu Vorlesungen erscheinen und können sogar ein Fernstudium absolvieren. Eine sehr ausgeprägte Form des Fernstudiums ist das Onlinestudium.
Was ist ein Onlinestudium?
Ein Onlinestudium findet, wie der Name es schon verrät, hauptsächlich online im Internet statt. Das bedeutet aber nicht, dass der Student alles am Computer lernt und alle Prüfungen am Computer ablegt. Beim Onlinestudium handelt es sich um eine erweiterte Form des Fernstudiums. Dabei werden Inhalte online zur Verfügung gestellt. Der Student kann somit auf diese Inhalte jederzeit und von jedem Gerät aus zugreifen. Egal ob bei der Arbeit, auf dem Weg zum Sport oder zu Hause am eigenen Computer: Die Unterlagen zum Studieren liegen online immer bereit – du machst dir deinen Studien- und Zeitplan selbst. Dies bedeutet allerdings nicht, dass alle Kurse nur online stattfinden.
Viele Kurse erfordern eine gewisse Anzahl an Präsenzstunden. Bei diesen Vorlesungen handelt es sich meistens um Vorträge oder Präsentationen, die die Studierenden selbst erarbeiten und dann vorstellen müssen. Ebenso finden die Prüfungen nicht online, sondern an festgelegten Terminen und Orten statt.
So kann es vorkommen, dass der Student zu einer Prüfung in eine andere Stadt fahren und sich dafür einen Urlaubstag nehmen muss. Die schriftliche Prüfung und mündliche Vorträge gehören jedoch zu jedem Studium dazu und dürfen auch beim Onlinestudium nicht komplett fehlen. Den Rest des Semesters kann sich der Student selbst einteilen. Er kann entweder jeden Abend den Stoff für den aktuellen Tag lernen oder diesen auf das Wochenende aufschieben, dabei gibt es keine Kontrolle.
In welcher Form werden die Inhalte zur Verfügung gestellt?
Die Lerninhalte können alle online eingesehen werden. Die Skripte auf Papier sind heute nicht mehr aktuell. Der Vorlesungsstoff wird meist in Form von Texten im PDF-Format oder PowerPoint-Präsentationen zur Verfügung gestellt. Nicht selten gibt es auch interaktive Lerninhalte wie Online-Fragenkataloge oder Audio- und Videomaterial. Dieses ist besonders hilfreich, da manche komplexe Vorgänge am besten mit Bildern und Zeichnungen erklärt werden. Die jeweilige Universität stellt neben den Inhalten in der Regel auch einen Lernplan auf, an den sich der Student halten kann. Dieser Lernplan ist natürlich unverbindlich und gibt nur einen Anhaltspunkt, in welchem Zeitraum welcher Stoff bearbeitet werden sollte.
Beim Onlinestudium müssen die Studeten allerdings oft Hausaufgaben und Arbeiten während des Semesters einreichen, um zu verhindern, dass diese erst kurz vor den Prüfungen mit dem Lernen beginnen.
Die Arbeiten werden meist alleine bearbeitet und müssen online eingereicht werden. Oft handelt es sich dabei um Aufsätze bzw. Berichte. Auch die klassischen Hausaufgaben mit Rechnungen oder Essays kann es geben. Um zu einer Klausur zugelassen zu werden, ist in manchen Kursen das Erreichen einer Mindestpunktzahl in den Hausaufgaben die Voraussetzung. Wird diese Mindestpunktzahl nicht erreicht, so darf der Student die Prüfung nicht schreiben.
Wie teuer ist ein Onlinestudium?
Die Kosten für ein Onlinestudium sind in der Regel höher als die für ein gewöhnliches Studium, was vor allem daran liegt, dass vor allem private Universitäten und Fachhochschulen ein solches Online-Angebot anbieten. Neben den Studiengebühren, die pro Semester einige Tausend Euro betragen, muss der Studierende auch für alle Prüfungen aufkommen. Wird eine Prüfung nicht bestanden, so muss diese erneut bezahlt werden. Die Prüfungen kosten in der Regel zwischen 100 und 300 Euro pro Prüfung. Allerdings entfallen beim Onlinestudium viele andere Kosten, wie z.B. Fahrten zur Universität oder die Lebenshaltungskosten, da die Studenten beim Onlinestudium oft schon arbeiten.
Wird das Onlinestudium das gewöhnliche Präsenzstudium in Zukunft ersetzen?
In einigen Fächern ist das Onlinestudium eine sehr gute und ausreichend durchdachte Alternative zum gewöhnlichen Studium mit Präsenzzeit. Dabei handelt es sich um Fächer, bei welchen es meist um das Auswendiglernen oder Verstehen von Mechanismen geht. Es existieren allerdings auch viele Studienfächer, bei denen ein Onlinestudium das normale Studium nie ersetzen wird. Dazu gehört in erster Linie das Studium der Medizin. Hier ist für den späteren Erfolg vor allem die Praxiserfahrung sehr wichtig, die man nun mal nicht nur aus Büchern lernen kann. Die Studenten haben in diesem Studiengang viele Praktika, welche nicht durch ein Buch oder ein Online-Video ersetzt werden können. Daher eignet sich das Onlinestudium zwar für einige Fächer, in denen keine praktische Erfahrung gelehrt wird, ist aber völlig unzureichend für das Studium der Medizin und andere praktische Fächer. Es ist abzusehen, dass das Onlinestudium in naher Zukunft auch wirklich zu einem kompletten Remote-Studium wird.
Bald müssen die Studenten nicht mal mehr zu Prüfungen in eine andere Stadt fahren, sondern können diese am eigenen Computer durchführen. Ob dies bei vielen Fächern tatsächlich der Fall sein wird, muss noch abgewartet werden.
Das Onlinestudium ist in der Tat ein Modell der Zukunft. In einigen Fächern reicht es aus, um wichtiges Wissen zu vermitteln und standardisiert zu prüfen, andere Fächer kommen dahingegen ohne Vorlesungen und Praktika leider nicht aus.