Ein kreativer Lebenslauf oder eine kreative Bewerbung sind nicht nur für Stellen in der Führungsetage gefragt: Jeder, der sich beruflich verbessern möchte oder vor dem ersten Job steht, muss sich der Aufgabe stellen, einen Lebenslauf aufzusetzen. Was zunächst einfach klingt, birgt aber Tücken und Chancen zugleich. Denn die Personalabteilungen und Chefs erwarten heute einen Lebenslauf, der über die chronologische Aneinanderreihung von Daten hinausgeht. Man sollte in jedem Fall seinen Lebenslauf so verfassen, dass er sowohl die Persönlichkeit ausdrückt als auch zielgerichtet auf das jeweilige Stellenangebot ausgerichtet ist.

kreative-bewerbung

Was muss ein kreativer Lebenslauf enthalten und wie sollte er aufgebaut sein?

Auch in Deutschland hat sich der sogenannte amerikanische CV etabliert, der mit grundlegenden Informationen zur Person beginnt und dann von der jüngsten Arbeitsstation chronologisch rückwärts vorherige Jobs sowie Qualifikationen auflistet. Dieser Aufbau hat für die Entscheider den großen Vorteil, maßgebliche Eckpunkte des Bewerbers schnell zu erfassen. Umfragen zufolge sollen bereits die ersten sechs Sekunden beim Betrachten des Lebenslaufs bei den Personalern dazu führen, ob sie sich weiter mit dem Kandidaten oder der Kandidatin befassen. Ganz nach oben gehören beim Lebenslauf also Name, Geburtsdatum und -ort sowie die Kontaktdaten, unter Umständen auch Familienstand und Staatsangehörigkeit. Daran schließt sich dann bereits die jetzige oder letzte ausgeübte Arbeitsstelle an. Dieser Eintrag sollte neben Position und Firmennamen auch eine kurze und prägnante Beschreibung der tatsächlich ausgeführten Tätigkeiten enthalten. Alle im Lebenslauf aufgeführten Arbeitsstellen sollten zudem mit den jeweiligen Zeitdaten beschrieben werden, also Beginn und Ende oder „bis heute“. Dabei reichen Monat und Jahr.

Da der ideale CV auf eine Seite passt, sollte man überlegen, wie ausführlich die bisherige Karriere anhand der Arbeitsstellen beschrieben wird. Ein kreativer Lebenslauf kann durchaus auch zwei bis drei Seiten enthalten, allerdings sollte man sich auch hier auf das Wesentliche beschränken.

In jedem Fall gehört die möglichst genaue Angabe der Ausbildung in den Werdegang: Dazu zählt auch der Schulabschluss und gegebenenfalls der Wehr- oder Zivildienst. Welchen Kindergarten Sie besucht haben und was Ihre Eltern beruflich tun, interessiert im Normalfall hingegen niemanden. Besondere Qualifikationen wie Fremdsprachenkenntnisse, Führerscheine oder Zusatzausbildungen dürfen ruhig angeführt werden, besonders wenn sie zur jeweiligen Ausschreibung passen.

Beispiel für einen kreativen Lebenslauf

Auch ein kreativer Lebenslauf muss formal stimmen

Viele Bewerber vergessen, ihren Lebenslauf mit Ort, Datum und Unterschrift zu einem verbindlichen Dokument zu machen. Dies wird aber weiterhin von den Personalabteilungen erwartet. Ob man Hobbys angeben möchte, bleibt einem selbst überlassen. Ehrenamtliches Engagement oder ein privates Interessengebiet, das zum neuen Job passen würde, sind natürlich gute Argumente und können dabei helfen, ein präziseres Bild von einem selbst als Person zu zeichnen. Dass man gerne viel Fernsehen schaut oder in der Freizeit gerne häkelt, überzeugt dagegen eher nicht. Man sollte stets daran denken, dass der Lebenslauf die Visitenkarte darstellt: Für den Job und nicht die private Darstellung. Generell gilt bei der Gestaltung eines kreativen Lebenslaufs: Tipps von den Experten annehmen. Auch auf die Unterschiede zwischen der klassischen, ausgedruckten Bewerbungsmappe und den Besonderheiten bei Internet-Formularen oder einer Bewerbung per E-Mail achten.

Die Eckpunkte sind klar – aber wie sollen sie präsentiert werden?

Gerade bei standardisierten Bewerbungsverfahren und Stellen, bei denen viel Wert auf Seriosität gelegt wird, empfiehlt sich weiterhin, den Lebenslauf kurz zu halten, eine klassische Schriftart zu wählen und auf grafische Spielereien zu verzichten. Davon ausgehend lässt sich aber schon mit einfachen Tricks wie Fettdruck zur Hervorhebung von Schlüsselqualifikationen oder Zwischenüberschriften mehr Aufmerksamkeit erregen. Bei einer Werbeagentur, StartUp oder ähnlich progressivem Arbeitsumfeld sind dem Thema Lebenslauf-Design dann kaum noch Grenzen gesetzt. Einfach mal das Format ändern, Farbe ins Spiel bringen, mit einer Illustration einen Hingucker einbauen – es gibt viele Möglichkeiten, aus der Masse von Bewerbungsmappen heraus zu stechen.

Wer sich inspirieren lassen möchte, findet im Internet unterschiedlichste Vorlagen und Beispiele. Ein gekonntes Lebenslauf-Design weist aus, dass man sich intensiv mit der anstrebten Arbeitsstelle beschäftigt hat und nicht nur den immer gleichen Lebenslauf auf den Weg bringt. Falls man die Bewerbung noch klassisch ausdruckt und in einer Mappe einheftet, ist es sinnvoll, auf gutes Papier, eine schöne Mappe und feine Druckqualität zu achten.

Vor allem in kreativen Berufen: auf Individualität achten

Ausufernd sollte der Lebenslauf dennoch nie werden, wenn man Kreativität ausdrücken möchte. Ein kreativer Lebenslauf besticht nicht durch Länge oder zu viele bunte Grafiken. Doch ruhig einfallsreich sein – und auch wenn die Idee auf den ersten Blick albern wirkt, wird man auffallen: Selbstverständlich kann ein Musiker oder Sound-Ingenieur seinen elektronischen CV mit einer Melodie unterlegen. Ein Fotograf, Grafiker oder Kameramann kann ein Bewegtbild in das Lebenslauf-Design einbauen. Wer zum Varieté möchte, aus dessen Briefumschlag darf ruhig Konfetti herausfallen. Ein Pa­tis­si­er kann eine Praline einpacken. Das Profilbild eines Animateurs fällt anders aus als das eines Buchhalters. Arbeitsproben oder Geschick in der eigenen Präsentation sind immer gerne gesehen.

Apropos Profilbild: Ob man Bewerbungsfoto verwenden möchte, bleibt einem selbst überlassen und ist nicht verpflichtend. Anders als früher ist es längst kein Muss mehr. Wenn ein Bild mit in die Bewerbung kommt, sollte es professionell sein – minderwertige Aufnahmen aus dem Passbildautomaten lässt man lieber außen vor.

Selbstverständlich gilt bei einem kreativen Lebenslauf wie bei der gesamten Bewerbung: Rechtschreibfehler, Selbstbeweihräucherung und falsche Angaben haben im Lebenslauf nichts zu suchen. Lügen können sogar zu einer fristlosen Kündigung führen.

Kreativer Lebenslauf gewünscht? Hier gibt es einige Vorlagen:

Beitrag bewerten
0 Bewertungen