Erster Arbeitstag, neuer Job, hoch motiviert: So starten die meisten in einen neuen Job. Doch Vorsicht! Zu viel Elan kann auch zur Karrierefalle werden. Um zu verdeutlichen, dass ein erster Arbeitstag eine Menge Fettnäpfchen bietet, präsentiert unsere Gastautorin Simone Stargardt einen beispielhaften Fall, wie es am ersten Arbeitstag nicht laufen sollte: Der frisch gebackene Betriebswirt – nennen wir ihn Moritz Müller – wurde als Assistent des Geschäftsführers eingestellt.

Der Fall Moritz Müller – Erster Arbeitstag

Termine vorbereiten, Vertriebs-Reportings und Marketing sollten die Aufgaben des jungen Mannes sein. Doch der Ehrgeizige hatte vom ersten Tag an einen schweren Stand. Sein Problem: Unbewusst zeichnete er bei fast jeder Gelegenheit seinem Chef und den Kollegen ein Bild von sich, dass er nicht mehr korrigieren konnte. Erster Arbeitstag – und schon kommt man anders an, als man es eigentlich beabsichtigt hat. 4 Sätze, die man am ersten Arbeitstag nicht sagen sollte:

„Ich bin so froh, meinen alten Job los zu sein“

Erster Arbeitstag – und Moritz Müller beging direkt den Fehler, über seinen vorigen Arbeitgeber zu lästern: „Ich bin froh hier zu sein, der alte Job war grausig und der Chef ein Idiot.“ Sein Ziel war es, den neuen Kollegen zu schmeicheln. Außerdem wollte er zeigen, dass es ihm nun hier in der neuen Firma viel besser gefalle. An kam aber bei den Kollegen: Moritz Müller ist illoyal, er redet über anstatt mit den Menschen. Er lästert. Sie fragen sich: „Wird er das auch bei mir tun?“ Das kommt nie gut an. Dreckige Wäsche behält man besser für sich und hält sich bedeckt, wenn es um den ehemaligen Arbeitgeber geht, auch wenn es vielleicht etwas schlechter auseinander gegangen ist.

„Ich kenne das aber anders“

Sein zweiter Fehler: Er wollte gleich am ersten Tag Verbesserungen vorschlagen. Dabei hat Moritz Müller ignoriert, dass jedes Unternehmen eigene Prozesse hat. Mit eigenen Entscheidungswegen und komplexen Strukturen, die man wahrscheinlich nicht einmal nach dem ersten Monat komplett durchschaut. Mit dem Satz: „Ich kenne das aber anders – ich mache das lieber so und so“, manövriert er sich ins Abseits. Engagement zu signalisieren und anpacken zu wollen, ist sehr gut. Aber er hat vergessen darauf zu achten, dass er die neuen Kollegen damit kritisiert.

„Wie sieht es eigentlich mit meinem Urlaub aus?“

In meiner Zeit als Gebietsleiterin bei einem Lebensmitteldiscounter sind mir noch eine Handvoll ungeschickte Starter-Fragen untergekommen, die ein erster Arbeitstag mit sich bringen kann, aber besser nicht sollte: „Wann kann ich heute Feierabend machen?“ gehört dazu. Gleiche Kategorie: „Wie sieht es hier mit der Urlaubsregelung aus?“. Beide Fragen sind natürlich berechtigt und müssen geklärt werden, etwa beim Besuch in der Personalabteilung. Wer das jedoch im Kollegenkreis am ersten Tag thematisiert, sendet das falsche Signal: „Können Sie es an Ihrem ersten Tag wirklich nicht erwarten, heim zu gehen?“ Stattdessen besser fragen, was heute zu erledigen ist oder wobei sie einen Kollegen unterstützen können. Damit zeigt man Einsatzbereitschaft – und kollegiales Verhalten wird sicher gut ankommen.

„Heute nicht mehr“

Egal, ob erster Arbeitstag oder schon länger dabei: Ein weiterer Klassiker ist immer auch „Dafür habe ich heute keine Zeit“. Auch wenn der erste Arbeitstag vollgepackt ist mit vielen Informationen und neuen Gesichtern, womöglich schon mit den ersten Aufgaben, sollte man nicht direkt blocken. Sätze wie diesen sollte man deshalb unbedingt vermeiden. Beim Hörer kommt womöglich an: „Oha, gerade frisch eingetroffen und schon überlastet.“ Statt vertrauen wird das Team dem neuen Kollegen eher misstrauen. Denn Kollegen, die sich anscheinend vor der Arbeit drücken, unterstützt niemand gerne. Besser: Anfrage oder Aufgabe anhören und klären, bis wann sie erledigt sein soll. Wer dann zwei Tage vor Abgabe liefert, punktet im Kollegenkreis.

Übrigens: Moritz Müller ist nicht mehr im Unternehmen. Nach drei Wochen war Schluss.


Gastartikel von Simone Stargardt, Inhaberin von carriere & more mit Standorten in der Region Stuttgart, Mannheim und Würzburg. Die private Akademie ist innovativer Bildungsträger für Weiterbildungslehrgänge, die mit einem IHK-Abschluss enden. Ziel ist es, Teilnehmer in möglichst kurzer Zeit bei angenehmer Lernatmosphäre zum angestrebten Prüfungserfolg zu führen.

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