Mal etwas Neues ausprobieren, eine berufliche Herausforderung suchen? Du hast schon länger Lust darauf, mal in Deutschland zu arbeiten? Es gibt viele Gründe, das Leben und Arbeiten in Deutschland auszuprobieren. Also nichts wie los! Worauf wartest du noch? Die Zeiten sind gut! Deutschland braucht internationale Fachkräfte. Du fragst dich gewiss: Erhalte ich eine Aufenthaltserlaubnis? Wie stehen die Chancen auf einen Job? Muss man Deutsch können? Unser Partner Employland.de gibt im folgenden Gastartikel 5 Tipps, wie der Traum vom Leben und Arbeiten in Deutschland klappt:
#1: Job in Deutschland? In diesen Berufen hast du besonders gute Chancen
Klar, wer nach Deutschland auswandern will, fragt sich, wie es um die Chancen steht, einen Job in Deutschland zu finden. Gute Nachrichten: Deutschland braucht internationale Fachkräfte, vor allem in bestimmten Berufsbereichen, in denen bereits heute ein Fachkräftemangel besteht, der sich in den kommenden Jahren noch zuspitzen wird. Arbeiten in Deutschland? Die Chancen stehen also gut!
Ansonsten ist der deutsche Arbeitsmarkt rosig. Es besteht fast Vollbeschäftigung:
Mit 43,4 Mio. Beschäftigten erreicht Deutschland aktuell einen Höchstwert. Auch die Arbeitslosenquote ist sehr niedrig – sogar eine der niedrigsten der EU. Einen Rekord erreicht auch der Außenhandel und verzeichnete Ende 2016 absoluten Höchststand.
Betriebe schauen positiv in die Zukunft: Mehr als die Hälfte der Unternehmen erwartet für das laufende Jahr nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft einen Produktionsanstieg. Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages will die Wirtschaft im laufenden Jahr 450.000 neue Mitarbeiter einstellen. Kurzum: Die deutsche Wirtschaft boomt und Arbeiten in Deutschland wird zur echten Alternative.
Gleichzeitig schrumpft und altert die deutsche Bevölkerung aufgrund des demografischen Wandels. Das Arbeitsangebot wächst, das Arbeitskräfteangebot sinkt. Es fehlt an jungen Menschen, die die in Rente gehenden Mitarbeiter von Unternehmen ersetzen und die die neu entstehenden Arbeitsplätze einnehmen. Jedes Jahr braucht Deutschland laut Institut für Berufs- und Arbeitsmarktforschung eine Nettozuwanderung von 400.000, allein um das heutige Erwerbspersonenpotenzial konstant zu halten. Das heißt: Wenn wir die Bruttozahl, also die de facto-Zahl, wissen wollen, müssen wir die durchschnittlichen jährlichen 800.000 Abwanderer aus Deutschland in die Rechnung mit aufnehmen: 1,2 Millionen Zuwanderer braucht Deutschland also durchschnittlich jedes Jahr.
Fachkräfteengpassanalyse: Diese Berufe sind gefragt
Besonders gute Chancen hat, wer in einem der Mangelberufe in Deutschland arbeiten möchte, die die Bundesagentur für Arbeit regelmäßig ermittelt. Die Fachkräfteengpassanalyse ergab aktuell Engpässe in diesen Berufen:
- Ingenieure Metallbau und Schweißtechnik
- Ingenieure Fahrzeugtechnik
- Fachkräfte und Spezialisten Mechatronik und Automatisierungstechnik
- Ingenieure Mechatronik und Automatisierungstechnik
- Fachkräfte Energietechnik
- Spezialisten Elektrotechnik
- Spezialisten Aus- und Trockenbau
- Fachkräfte und Spezialisten Klempnerei, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
- Experten IT-Anwenderberatung sowie Softwareentwicklung und Programmierung
- Spezialisten im technischen Eisenbahnbetrieb
- Fachkräfte zur Überwachung und Wartung der Eisenbahninfrastruktur
- Fahrzeugführer Eisenbahnverkehr
- Examinierte Fachkräfte und Spezialisten in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie Geburtshilfe
- Humanmediziner (ohne Zahnmedizin)
- Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten
- Apothekerinnen und Apotheker
- Examinierte Fachkräfte und Spezialisten der Altenpflege
- Friseurmeister
- Fachkräfte und Meister Orthopädie-, Rehatechnik und Hörgeräteakustik
- Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer
#2: Arbeiten in Deutschland: Wie finde ich den Job?
Wenn du einen Job in Deutschland suchst, startest du am besten mit der Suche im Internet. Es gibt diverse Online-Jobbörsen, beachte dabei auch die Jobbörsen von Zeitungen. Das gilt ebenso im Offline-Bereich. Bist du bereits in Deutschland, bietet es sich an, die Stellenanzeigen in Zeitungen zu durchforsten. Karrierewebsites auf Unternehmensseiten sind ein weiterer Anhaltspunkt. Denk auch daran: Du solltest dich nicht auf ausgeschriebene Stellen versteifen. Auch Initiativbewerbungen sind eine gute Chance.
Wenn du schon einige Unternehmen im Blick hast, bei denen du gerne arbeiten würdest, dann warte nicht, bis eine Stelle ausgeschrieben wird, sondern bewirb dich initiativ.
Willst du vor Ort aktiv werden? Auch wenn du aus einem visumpflichtigen Land kommst, kannst du einen Job in Deutschland vor Ort suchen. Du hast die Möglichkeit, ein Visum zur Arbeitsplatzsuche zu beantragen, mit dem du für sechs Monate nach Deutschland einreisen kannst, um einen Job zu suchen. Wer schon als Studierender im Land ist, kann nach Abschluss des Studiums sogar für 18 Monate einen Aufenthalt bekommen, um einen der Qualifikation angemessenen Arbeitsplatz zu finden.
#3: Muss ich Deutsch können? Klare Antwort: Ja!
Deutschland braucht gut ausgebildete Fachkräfte aus der ganzen Welt. Arbeiten in Deutschland kann also zur absoluten Alternative werden. Da ist es nur recht, dass es laut OECD-Bericht inzwischen das zweitbeliebteste Einwanderungsland ist. Aber einen Wettbewerbsnachteil hat Deutschland: Die deutsche Sprache. Die Problematik zeigt sich brandaktuell einerseits bei der Herausforderung, die große Zahl der zu uns Geflüchteten in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Andererseits ist sie ein generelles Problem für viele internationale Absolventen, die in Deutschland auf Englisch studiert haben und keine Zeit hatten, nebenbei Deutsch zu lernen: Mehr als 50 Prozent der internationalen Studierenden kehren Deutschland den Rücken zu, obwohl sie nach ihrem Abschluss bleiben möchten.
Sie finden keinen Job, dabei sind beim Berufseinstieg die mangelnden Deutschkenntnisse eine entscheidende Hürde. Über den Daumen gebrochen lässt sich sagen: Keine Deutschkenntnisse, kein Job. Ausnahmen gibt es zwar, aber sie bleiben bisher auch Ausnahmen. In der Regel ist das B1- oder B2-Niveau des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens erforderlich, um einen Job zu erhalten. In einigen Berufen ist die deutsche Sprache rechtlich erforderlich, so beispielsweise für Ärzte: Ohne Deutschkenntnisse erhältst du keine Approbation. Auch Krankenpfleger müssen Deutschkenntnisse nachweisen, um ihren Job auszuüben. In vielen anderen Berufen bleibt es dem Arbeitgeber überlassen, zu entscheiden, ob Deutschkenntnisse vorhanden sein müssen. Aber die Praxis will es so: Ohne Deutschkenntnisse sind die Chancen eher schlecht, einen Job zu finden.
#4: Arbeitskultur in Deutschland: Darauf solltest du vorbereitet sein
Andere Länder, andere Sitten – das gilt auch fürs Arbeiten in Deutschland. Es kann nicht schaden, vorbereitet zu sein und zu wissen, wie die Deutschen in der Berufswelt ticken. Von vielen anderen Kulturen unterscheidet die deutsche Arbeitskultur sich dadurch, dass ein hohes Maß an Sachlichkeit die Norm ist. Während in anderen Kulturen die persönliche Beziehungsebene eine wichtige Rolle spielt, auch für den Erfolg im geschäftlichen Kontext, steht in der deutschen Arbeitswelt die Sache absolut im Mittelpunkt. Mit dieser Sachlichkeit geht einher, dass in der Regel auch sehr direkt kommuniziert – auch kritisiert – wird. Schmollen sollte dabei keiner – Persönliches und Berufliches wird getrennt. Dazu gehört auch, dass sich die Deutschen nicht gerade als Smalltalk-Weltmeister hervortun: Stürz dich also nicht gleich zu Anfang mit persönlichen Fragen nach Ehestatus und Kinderanzahl auf deinen Chef.
Den Deutschen wird auch eine Regel- und Strukturliebe nachgesagt. Das strikte Folgen und Einhalten von Strukturen bedeutet in der deutschen Arbeitswelt Professionalität. Das gilt auch für Pünktlichkeit. Zu einem geschäftlichen Meeting oder zum Arbeitsplatz erscheint man zur vereinbarten Uhrzeit. Auch zwei Minuten Verspätung sind zu spät.
Obwohl das klar sein sollte, hier noch eine Randnotiz: Kulturelle Normen zu beschreiben, bedeutet immer zu pauschalisieren. Es gibt natürlich Abweichungen. Beschrieben wird, welches Verhalten sich in der einen Kultur gehäufter zeigt als in anderen Kulturen. Generell gelten also für das Arbeiten in Deutschland dieselben Regeln wie für jedes andere Arbeitsverhätlnis.
#5: Arbeiten in Deutschland: Erhalte ich eine Arbeitserlaubnis?
Mini-Crashkurs Zuwanderungs- und Aufenthaltsrecht:
Und zu guter Letzt kommen wir zur Frage, die eigentlich am Anfang stehen sollte (Aber der etwas behäbigere Brocken wäre gleich zum Start vielleicht schwer verdaulich gewesen): Erhalte ich eine Arbeitserlaubnis für Deutschland? Es macht einen Unterschied, ob du aus der EU kommst oder nicht. Für alle aber gilt: In bestimmten Berufen ist die Voraussetzung, dass dein Abschluss anerkannt ist.
Anerkennung deiner Qualifikation
Je nachdem, welchen Job du ausübst, ist eventuell notwendig, dass du deine Qualifikation anerkennen lässt. In Deutschland gibt es sogenannte reglementierte Berufe, deren Aufnahme oder Ausübung durch Rechts- und Verwaltungsvorschriften an bestimmte erworbene Berufsqualifikationen gebunden ist. Dazu zählen zum Beispiel Ärzte, Psychotherapeuten, Krankenpfleger, Rechtsanwälte, Lehrer oder Ingenieure. Für reglementierte Berufe ist die Anerkennung der Qualifikation ein Muss.
Das bedeutet: Die zuständige Stelle prüft in einem Anerkennungsverfahren, ob dein ausländischer Abschluss mit dem entsprechenden deutschen Abschluss gleichwertig ist oder ob wesentliche Unterschiede bestehen, die du durch Qualifizierungsmaßnahmen ausgleichen kannst.
Ist dein Beruf in Deutschland nicht reglementiert, musst du ihn nicht anerkennen lassen. Hilfreich kann dies trotzdem sein, damit ein Arbeitgeber in Deutschland deine Qualifikation einschätzen kann. Wenn du checken willst, ob dein Beruf reglementiert ist oder nicht, kannst du das mithilfe des Anerkennungsfinders des Internetportals „Anerkennung in Deutschland“ tun: Wähle den Beruf, den du ausüben möchtest in der Liste aus und dir wird angezeigt, ob du ihn anerkennen lassen musst oder nicht. Anerkennung der Qualifikation hin und her: Welche Voraussetzungen musst du noch erfüllen, damit der Traum vom Arbeiten in Deutschland wahr wird?
Aufenthalts- und Beschäftigungserlaubnis
EU-Bürger dürfen sich in der EU frei bewegen, sich niederlassen, wo sie wollen und arbeiten, wo es ihnen beliebt. Die Arbeitnehmerfreizügigkeit!
Anders schaut es aus, wenn du Bürger eines Nicht-EU-Landes, also eines Drittstaats, bist. Dann benötigst du eine Aufenthalts- und Beschäftigungserlaubnis, um in Deutschland zu arbeiten. Und ob du die bekommst, das wiederum hängt von verschiedenen Bedingungen ab. Von deiner Qualifikation, von deinem Gehalt oder davon, in welchem Beruf du tätig werden willst und ob dieser reglementiert ist. Aber merk dir die Reihenfolge: Erst der Job, dann das Papier. Das heißt, um einen Aufenthaltstitel zu beantragen, musst du einen Arbeitsvertrag vorlegen oder zumindest ein konkretes Jobangebot. Dein Aufenthalt wird dir ausschließlich für diese bestimmte Tätigkeit erteilt.
Blue Card für Akademiker aus Drittstaaten
Für Akademiker aus Drittstaaten – auch Absolventen aus Drittstaaten an deutschen Unis – gibt es seit 2012 die Blue Card, ein befristeter Aufenthaltstitel, der für maximal vier Jahre ausgestellt wird und einige Privilegien mit sich bringt.
Die kommt für dich in Frage, wenn du einen deutschen oder einen ausländischen Hochschulabschluss hast (der mit dem deutschen Abschluss vergleichbar ist), und bei deinem neuen Job ein saftiges Gehalt auf dich wartet. Eine Voraussetzung für den Erhalt der Blue Card ist nämlich ein Mindestjahresbruttogehalt von 50.800 Euro (2017).
Eine Ausnahme gilt für Mangelberufe, bei denen Deutschland besonders auf internationale Fachkräfte angewiesen ist: Die Grenze für Fachkräfte im Bereich der Mathematiker, Informatiker, Naturwissenschaftler und Techniker (MINT) oder für Ärzte liegt niedriger und zwar bei 39.624 Euro (2017).
Die Blue Card bringt wie gesagt einige Vorteile mit sich: Du musst keine Deutschkenntnisse nachweisen. Wenn du deinen Ehepartner nachholen willst, muss auch dieser keine Deutschkenntnisse nachweisen und erhält den gleichen Arbeitsmarktzugang wie du ihn hast. Außerdem hast du mit der Blue Card einen vereinfachten Zugang zum unbefristeten Aufenthalt, der Niederlassungserlaubnis. Diese kannst du schon nach 33 Monaten beantragen. Sprichst du Deutsch, geht es sogar noch früher: Wenn du das Sprachniveau B1 nachweist, kannst du schon nach 21 Monaten die unbefristete Aufenthaltserlaubnis erhalten. Und du kannst dich für bis zu 12 Monate außerhalb der EU aufhalten, ohne dass dein Aufenthaltsrecht verloren geht.
Auch ohne Blue Card nach Deutschland
Wer die Mindestgehaltsgrenze nicht erreicht, kann anstelle der Blue Card die Aufenthaltserlaubnis nach §18 Abs.2 beantragen. Zweierlei wird dann von der Bundesagentur für Arbeit geprüft, deren Zustimmung für die Erteilung des Aufenthalts erforderlich ist: Sie unternimmt die Vorrangprüfung, d.h. sie prüft, ob auch kein anderer bevorrechtigter Deutscher oder EU-Bürger zur Verfügung steht. Und sie prüft die Arbeitsbedingungen: Du darfst nicht zu schlechteren Bedingungen beschäftigt werden als ein vergleichbarer Deutscher. Das heißt beispielsweise, du darfst nicht weniger verdienen als ein Deutscher, der so qualifiziert ist wie du und die gleiche Tätigkeit ausübt.
Auch wer kein Akademiker ist, kann …
Und zu guter Letzt: Auch Nicht-Akademiker aus Drittstaaten können seit 2013 zum Arbeiten nach Deutschland kommen. Wer zum Beispiel als Krankenpfleger oder als Elektrotechniker in Deutschland tätig werden will, der darf. Voraussetzung: Der Beruf zählt zu den Mangelberufen in Deutschland. Halbjährlich veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit (BA) die sogenannte Positivliste, in der alle Berufe genannt werden, die einen Engpass verzeichnen. Steht dein Beruf auf dieser Liste, gibt die BA grundsätzlich ihre Zustimmung für die Erteilung des Aufenthalts. Arbeiten in Deutschland rückt also in erreichbare Nähe! Aber es gibt noch eine weitere Voraussetzung: Du musst eine Ausbildung absolviert haben, die dich für den Beruf qualifiziert und dein Abschluss muss anerkannt sein. Auch dann, wenn es sich um einen nicht-reglementierten Beruf handelt wie zum Beispiel beim Elektrotechniker.