Arbeiten in der Schweiz? Für viele eine aussichtsreiche Alternative zur Jobsuche in Deutschland: Hat ein Personaler die Wahl zwischen zwei Stellenbewerbern, ist am Schluss aber auch für diejenigen, die in der Schweiz einen Job ergattern möchten, ausschlaggebend, wie die Bewerbungsmappe präsentiert wird. Ist diese vollständig oder fehlen wesentliche Elemente? Ist das Bewerbungsschreiben ansprechend und vor allem fehlerfrei geschrieben?

Nicht anders ist es in der Schweiz. Auch hier sollte man das Wort Bewerbung wörtlich nehmen und für sich selbst werben! Während sich die grundsätzlichen Vorgaben nicht unterscheiden, wenn man das Thema Bewerben in der Schweiz angehen will, gibt es doch kleine Besonderheiten, auf die man im Alpenland Wert legt.

Motivationsschreiben – ja oder nein?

Die Frage, ob das Motivationsschreiben ein alter Hut oder immer noch unverzichtbar ist, spaltet nach wie vor die Meinungen. Da einige Unternehmen ausdrücklich eines wünschen und andere wiederum den Schwerpunkt auf den Lebenslauf setzen, kann keine allgemeine Regel aufgestellt werden. Ist jedoch ein Motivationsschreiben gefordert, sollte der Bewerber vor allem darauf achten, aus der Masse herauszustechen. Statt auf abgegriffene Floskeln wie „Ich bin teamfähig“ zurückzugreifen, können die Soft Skills mit lebhaften Beispielen sowohl aus dem Berufsleben als auch aus dem privaten Bereich dargestellt werden. Das verleiht der Bewerbung eine individuelle Note.

Arbeiten in der Schweiz: Auf das Motivationsschreiben sollte man auf keinen Fall verzichten, wenn es explizit gefordert wird!

Lebenslauf – individuell, aber ohne Unterschrift

Dasselbe gilt für den CV: Es empfiehlt sich, keine standardisierten Lebensläufe zu versenden. Will heißen, dass dieser für jedes Stellenangebot individuell aufs Neue angepasst werden sollte, denn nicht jede Qualifizierung ist für jedes Jobangebot relevant. Ein individuell gestalteter und auf das Unternehmen zugeschnittener CV zeugt nicht nur von Motivation, sondern zeigt auch, dass sich der Bewerber mit der Firma auseinandergesetzt hat.

In der Schweiz ist es nach wie vor üblich, die persönlichen Kontaktdaten im Lebenslauf ausführlich darzulegen. Dazu gehören neben Name, Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse auch Geburtsdatum sowie Nationalität und Zivilstand. Außerdem unterzeichnet ein Stellensuchender in der Schweiz seinen Lebenslauf nicht mit Unterschrift und Datum, wie es in Deutschland nicht nur typisch, sondern auch verbindlich ist.

Es gilt also: In Deutschland unbedingt den Lebenslauf unterschreiben, in der Schweiz nicht!

Bewerbungsfoto – eine Chance

Obwohl anonyme Bewerbungen auch in der Schweiz einen Ansatz für mehr Chancengleichheit bieten, schätzen es Schweizer Personalverantwortliche immer noch, wenn der Bewerbung ein Bewerbungsfoto beigelegt wird. Jedoch darf der Bewerber rechtlich gesehen frei entscheiden, ob er ein solches mitsendet oder in die Unterlagen einfügt. Natürlich muss dann mit den entsprechenden Konsequenzen gerechnet werden, denn ein (vor allem) professionelles Bild erhöht die Chancen auf ein Bewerbungsgespräch stark – und zwar auch dann, wenn nicht ausdrücklich eines verlangt wird.

Referenzen – entscheidend ist die Auswahl

Wichtig für die Jobsuche und zum Arbeiten in der Schweiz: Zusätzlich zu den Arbeitszeugnissen werden häufig Referenzpersonen angegeben. Diese dienen dem Recruiter einerseits als Bestätigung seines Eindrucks über den Bewerber. Andererseits können so weitere wichtige Informationen über Verhaltensweisen eingeholt werden. Referenzen müssen zwar nicht zwingend angegeben werden, können aber oft das Zünglein an der Waage sein. Die angegebenen Personen sollten sich in jedem Fall positiv an den Jobsuchenden erinnern. Private Kontakte eignen sich nicht als Referenz, da sie keine (objektiven) Aussagen bezüglich des Arbeitsverhaltens machen können. Deshalb werden ehemalige Vorgesetzte bevorzugt. Anstatt die Kontaktdaten der Referenzen direkt in der Bewerbung aufzuführen, kann der Vermerk „Referenzen auf Anfrage“ eingefügt werden.

Erst beim Vorstellungsgespräch werden dann die Namen bekanntgegeben. Natürlich sollten die gewählten Referenzen vorher informiert werden, dass sich jemand bei ihnen melden könnte.

Fazit: Arbeiten in der Schweiz – das muss man beachten!

Auch in der Schweiz gibt es nicht die perfekte Bewerbung. Was alles in ein vollständiges Bewerbungsdossier gehört, hängt oft vom Job selbst oder den Anforderungen des Unternehmens ab. Klar ist jedoch, je mehr Mühe ein Bewerber in seine Bewerbung steckt, desto größer sind auch seine Chancen, auf ein Gespräch eingeladen zu werden.

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