Eine Bewerbung ist kein stumpfsinniges Schreiben, das man in den Briefkasten wirft, sondern mit Reifen bei einem Auto zu vergleichen: Wenn der Arbeitgeber eine Straße ist und der Arbeitnehmer ein Auto, sind die Reifen das Einzige, was Arbeitgeber und Arbeitnehmer miteinander verbindet, solange kein Arbeitsvertrag besteht. Deswegen sollte man darauf achten, dass sie ordentlich funktionieren. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Arten von Bewerbungsunterlagen und Bewerbungsschreiben, die, je nach Kontext, mehr oder weniger vorteilhaft sind. Darüber hinaus besteht der Bewerbungsprozess aus mehreren Etappen, angefangen beim Bewerbungsschreiben bis hin zum Vorstellungsgespräch.
Bewerbung: Die richtigen Bewerbungsunterlagen
Bewerbungsunterlagen sorgen beim Personaler für den ersten Eindruck. In der Regel hat ein Personaler viel zu tun und schaut sich Bewerbungen nur flüchtig an. Das bedeutet, dass man sofort auffallen muss und meistens keine zweite Chance bekommt. Daher müssen Bewerbungsunterlagen
- vollständig sein
- anschaulich und aussagekräftig sein und
- ansprechend gestaltet und präsentiert werden.
Was kommt in die Bewerbungsunterlagen?
Eine klassische Bewerbung besteht aus einem Lebenslauf, einem Bewerbungsanschreiben und weiteren Dokumenten, wie beispielsweise mindestens einem Arbeitszeugnis (sofern vorhanden), Zertifikaten, zusätzlichen Qualifikationen etc. Diese müssen seriös, fehlerfrei und angebracht sein.
Bewerben – Schritt 1: Lebenslauf
Der tabellarische Lebenslauf kommt beim Personaler oftmals zuerst unter die Lupe. Er sollte daher lückenlos, überschaubar und überzeugend sein. Offensichtliche Unstimmigkeiten in der Bewerbung erwecken Skepsis und können ein Ausschlusskriterium für ein Vorstellungsgespräch sein. Wie ein Lebenslauf aufgebaut ist und worauf man achten sollte, wird im Artikel tabellarischer Lebenslauf näher erläutert.
Bewerben – Schritt 2: Bewerbungsanschreiben
Das Bewerbungsanschreiben landet auf dem Tisch, wenn der Lebenslauf überzeugend war. Hier kommt es oftmals auf Individualität und Einfallsreichtum an. Wer ein Bewerbungsschreiben mit Floskeln wie „Ich bewerbe mich hiermit auf die Stelle XY“ anfängt, kann meistens direkt einpacken. Es ist gerne gesehen, das persönliche Interesse einzubringen und mit einem Satz anzufangen, der Lust auf mehr macht. Ein interessanter und kreativer bzw. individueller Einleitungssatz sorgt oftmals für einen guten Eindruck. Personaler sind auch Menschen, das vergessen Bewerber oft, wenn sie sich auf eine Stelle bewerben. Wenn die Bewerbung spannend, aber dennoch seriös verfasst ist, weckt sie auch bei der anderen Seite Interesse und erhöht die Chancen auf ein Vorstellungsgespräch.
Bei der Verfassung des Anschreibens sollte man sehr genau auf Grammatik- und Flüchtigkeitsfehler achten. Ein Bewerbungsanschreiben ist ein Dokument und muss daher absolut fehlerfrei sein.
Hinweis: Es gibt unterschiedliche Arten und Weisen, ein Bewerbungsanschreiben zu gestalten. Das hängt ganz von der Art der Bewerbung ab, also davon, ob es sich um eine Initiativbewerbung, Kurzbewerbung o.ä. handelt.
Bewerben – Schritt 3: Arbeitszeugnis
Ein Arbeitszeugnis wird einer Bewerbung beigelegt, um über die vergangenen Tätigkeiten zu informieren. Berufserfahrene Menschen sollten mehrere Zeugnisse vorlegen, Berufseinsteiger können dies in den meisten Fällen nicht. Ein Arbeitszeugnis sagt einiges über den Bewerber aus. Auch wenn es wohlwollend verfasst ist, können Personaler daraus oft Negatives über den Bewerber erfahren. So sind beispielsweise viele Floskeln oder Wörter wie „Bemühungen“ oder „versucht“ ein schlechtes Zeichen. Auch fehlende Informationen über das Arbeitsverhältnis von Arbeitgeber und Bewerber werden meist negativ konnotiert. Ein schlechtes Arbeitszeugnis sollte man dabei nicht auf sich sitzen lassen und einen Gegenentwurf einreichen.
Zertifikate und zusätzliche Qualifikationen
Engagement und persönliche Weiterbildung sind super – auch bei einer Bewerbung. Man darf sich ruhig in aller Pracht präsentieren und zeigen, was man drauf hat. Schließlich steckt im Wort „bewerben“ das Wort „Werbung“ und bei einer Werbung sollte vor allem das Gute hervorgehoben werden. Allerdings sollte man auch hier nicht zu sehr übertreiben. Bei einer Bewerbung auf eine Stelle als Bankkaufmann ist das Rettungsschwimmerzertifikat irrelevant und kann ruhig ausgelassen werden, man sollte beim Bewerben also Prioritäten setzen. Sprachzertifikate sowie diverse Fortbildungen in ähnlichen Bereichen sind immer vorteilhaft und sollten aufgenommen werden.
Bewerbung – das Bewerbungsgespräch
Wenn die Bewerbungsunterlagen Erfolg gebracht haben, folgt der nächste Schritt der Bewerbung – das Vorstellungsgespräch. Damit kann alles stehen oder fallen. Entweder bestätigt sich der gute Eindruck vom Bewerber oder er widerlegt sich. Man muss dennoch keine Angst davor haben, dem Personaler von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Mit einigen Bewerbungstipps kommt man taff und schmerzlos durch das Bewerbungsgespräch.
Bewerben – Schritt 4: Kleidung macht Menschen
Oberflächlichkeit hin oder her, Kleidung sagt viel beim Bewerben aus. Sie sollte nicht zu ausgefallen sein. Manche Berufe haben sogar einen strikten Dress Code, der eingehalten werden muss. Ein ordentliches und gepflegtes Aussehen wird oftmals auf eine zuverlässige und organisierte Arbeitsweise zurückgeführt, wohingegen zerzauste Haare und zerknitterte Klamotten eher vom Gegenteil sprechen.
Bewerben – Schritt 5: Das allgemeine Auftreten
Der Bewerber möchte von sich selbst überzeugen, sich bewerben. Das sollte der Personaler auch deutlich zu spüren bekommen. Ein unsicheres, leises Klopfen an der Tür, eingezogene Schultern, zusammengekauerte Sitzposition, verschränkte Arme, umherirrende Augen und flattrige Hände – das alles sagt mehr als tausend Worte. Ein sicheres, ruhiges und solides Auftreten ist in der Regel entscheidend.
Bewerben – Schritt 6: Der Bewerber und seine Alleinstellungsmerkmale
Im Bewerbungsgespräch steht der Bewerber im Vordergrund. Es geht vor allen Dingen darum, zu erklären, warum man sich ausgerechnet für dieses Unternehmen entschieden hat und weshalb man die richtige Person dafür ist. Hierbei kommt es nicht darauf an, sich selbst in den Himmel zu loben oder bescheiden vor sich hin zu nuscheln, sondern auf klare und aussagekräftige Antworten.
Viele Personaler fragen den Bewerber nach den Schwächen. Vermeintliche Stärken als Schwächen zu verkaufen, nach dem Motto „Ich bin so fleißig, dass ich am liebsten den ganzen Tag nur arbeiten würde“, wirkt geheuchelt und ist es in den meisten Fällen auch. Das bringt keine Vorteile und wirkt nur unehrlich.
Fazit:
- Um das Bewerbungsverfahren tapfer zu bestehen, muss der Bewerber in erster Linie von sich selbst überzeugt sein. Es ist wichtig, dass das eigene Interesse und die Kompetenz zum Vorschein kommt. Denn das Bewerbungsgespräch ist nicht das Ziel, sondern nur der Anfang.